Der Architekt Sep Ruf (1908 -1982) mochte sich nicht festlegen lassen. Ob Kaufhaus oder Kapelle, ob Generalkonsulat oder das Germanische Nationalmuseum, ob Wohnsiedlungen oder ein ganz spezielles Eigenheim wie der Bonner Kanzlerbungalow für Ludwig Erhard. Der Münchener hat all diese Gebäude gedacht, geplant und entworfen. Die Vielfalt folgt einer geraden Linie: Eine gewisse Leichtigkeit sollten seine Bauten haben, große Glasfronten gehörten zu seinem Stil und eine Ausrichtung zur Natur. Ruf war der deutsche Baumeister der Nachkriegszeit, ein Architekt der Moderne und dabei der biedermeierlichen Formsprache im Wirtschaftswunderland weit voraus.

Zu seinen herausragenden Bauten gehörte die Neue Maxburg (mit Renaissance-Turm), die runde Ziegelkirche St. Johann von Capistran, beide in München, oder die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Johannes Betz porträtiert den Stararchitekten, der gerne weiße Kleidung trug, aber kein Mann mit Allüren war. Seine Doku SEP RUF - ARCHITEKT DER MODERNE zeigt den stolzen Kanzler Erhard. Was noch spannender ist: Man sieht, dass Bauten, die heute zeitgemäß erscheinen, ihrer Zeit weit voraus waren. Genau wie Sep Ruf.

Deutschland 2024

Regie: Johann Betz