Riefenstahl
Leni Riefenstahl gilt als die Frau, die den Nazis Glanz verlieh. Ihre Filme TRIUMPH DES WILLENS vom Nürnberger Parteitag und OLYMPIA von den Spielen 1936 in Berlin gelten als Meisterwerke der Kinokunst. Eine Verantwortung dafür, wem sie mit ihrem Schaffen diente, lehnte sie stets ab. Leni Riefenstahl sah sich eher als Opfer denn als Mittäterin. Von Konzentrationslagern habe sie nichts gewusst, Hitlers "Mein Kampf" nie gelesen. Verleumdungsklagen nutzte sie als Mittel zur Verteidigung. Wurden die Interviewfragen unangenehm, konnte sie wütend werden. Andres Veiels dokumentarisches Porträt RIEFENSTAHL will die Lügen als das entlarven, was sie sind: Lügen nämlich. Der Anfang dieser Aufarbeitung liegt über 20 Jahre zurück. Sandra Maischberger, die Produzentin des Films, führte 2002 ein Interview mit Leni Riefenstahl. Sie habe den Eindruck gewonnen, dass nicht jeder Satz der Wahrheit entsprach. 2003 verstarb Leni Riefenstahl im Alter von 101 Jahren. Nach ihrem Tod ermöglichten 700 Kisten mit Archivmaterial die tiefgehende Recherche. Veiel hat sie gesichtet und eine Lügnerin entlarvt. Zu spät, möchte man sagen, wäre Lügen ohne Skrupel nicht gerade wieder eine sehr erfolgreiche Strategie.
Deutschland 2024
Regie: Andres Veiel