Queer

William Lee (Daniel Craig) hat die USA hinter sich gelassen. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Mann in den besten Jahren nach Mexiko geflohen. Hier kann er seinen Drogenkonsum und seine Homosexualität deutlich entspannter ausleben. Geld hat er genug. Im weißen Anzug und mit Fedora-Hut streift er durch die Stadt. Er schaut einem Hahnenkampf zu, als sein Blick auf den deutlich jüngeren Ex-Soldaten Eugene Allerton (Drew Starkey) fällt. Von Liebe kann nicht die Rede sein, jedenfalls nicht bei dem distanzierten Allerton. Von Lust durchaus, wenn auch nicht so oft, wie es sich Lee wünscht. Gemeinsam reisen sie nach Ecuador. Dort wollen sie die Lianenpflanze Yagé finden, die telepathische Fähigkeiten verleihen soll. Lee drängt es, mit Allertons Seele zu verschmelzen.

1985 veröffentlichte William S. Burroughs den semi-autobiographischen Roman "Queer". Regisseur Luca Guadagnino (CALL ME BY YOUR NAME) verwandelte die Vorlage in ein überwirkliches, mitunter surreales Männer-Melodram. Sein Mexiko-Stadt erinnert an alte Abenteuerfilme, der Trip in den Dschungel schickt die beiden Männer tatsächlich auf einen "Trip", befeuert durch Lesley Manville als Dschungelärztin mit gegerbtem Gesicht. Drew Starkey weiß offenbar, wie ein Mann mit kühler Distanz verführt. Ex-Bond Daniel Craig geht dafür aus sich heraus und kennt keine Furcht, liebestrunken zu tänzeln. Angst vor Intimität hat er sowieso nicht. So sprengt ein Schauspieler ein Rollenklischee.

USA, Italien 2024

Regie: Luca Guadagnino

Darsteller: Daniel Craig, Drew Starkey, Jason Schwartzman u.a.

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Ab 16 Jahren  |  139 Minuten

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