Paolo Conte alla Scala: Il maestro è nell anima

Paolo Conte nennt die Bühne "heilig". In der Mailänder Scala, dem wohl berühmtesten Opernhaus der Welt, durfte der italienische Liedermacher ein Konzert geben. Es war ein einziger Auftritt, und zwar am 19. Februar 2023. Es lohnt sich, das Datum zu erwähnen. Denn zum ersten Mal in "der glorreichen Geschichte" der Scala stand ein Künstler auf der Bühne, der keine klassische Musik spielte. Wenn dem inzwischen 87-jährigen Conte Pathos nicht so furchtbar fremd wäre, würde man sagen: Italien verbeugt sich vor dem "Centaure". Regisseur Giorgio Testi hat das Konzert dokumentiert. Sein Musikfilm PAOLO CONTE ALLA SCALA zeigt den Künstler am Klavier, der gemeinsam mit dem Orchester das tut, was er am besten kann: Er singt seine Lieder auf die Paolo-Conte-Art: Scat-Gesang nennt man das Herausstoßen der Töne, die sich auf mit grobem Schmirgelpapier bearbeiteten Stimmbändern bilden. Unprätentiös ist der Auftritt und charismatisch zugleich. Seinen Welthit "Via con me" spart er sich auf (aber nicht aus). Auch uneitle Menschen verstehen etwas von Dramaturgie. Testi erlaubt, alle Lieder ganz zu hören. Die Doku ist dabei mehr als ein Konzertmitschnitt. Der Film nimmt mit hinter die Bühne, schaut bei den Proben zu. Ein aktuelles Interview bringt den Mann, der die Juristerei zugunsten der Musik (und der Malerei) aufgab, ans Erzählen.

"Alles für mich?", fragt sich der Musiker während des Films, als der Beifall aufbraust. Ja, alles für und über Paolo Conte!

Italien 2024

Regie: Giorgio Testi

 

Mehr anzeigen
Ab 0 Jahren  |  111 Minuten