Oslo Stories: Träume
Die 15-jährige Johanne (Ella Øverbye) ist verliebt. Das erste Mal. Und so richtig. In ihre Lehrerin Johanna (Selome Emnetu) hat sie sich verguckt. Was Mann, Frau, Mädchen so macht, wenn die Gefühle durchbrennen: Johanne lernt stricken. Weil Johanna was von Textilkunde versteht und sie so bei ihr in der Wohnung sein kann. Damit die Fantasie sich nicht verliert, schreibt das Mädchen sie auf. Wie in einem Tagebuch hält sie ihren Traum vom Liebesglück fest. Ihrer Großmutter Karin (Anne Marit Jacobsen), die selbst Schriftstellerin ist, zeigt sie das Tagebuch. Dann liest es auch die Mutter Kristin (Ane Dahl Torp) - inklusive der erotischen Details. Ist es vielleicht der Bericht eines Missbrauchs oder vor allem Zeugnis eines queeren Erwachens - oder ganz schlicht Literatur, die es verdient, einen Verlag zu finden?
Zunächst etwas zur Zählweise: OSLO STORIES: TRÄUME ist der zweite Teil der Trilogie von Dag Johan Haugerud. Der norwegische Regisseur und Drehbuchautor sinnt mit seinem Dreiklang filmisch dem menschlichen Miteinander nach. OSLO STORIES: SEHNSUCHT (ebenfalls in diesem Monat im Programm) und OSLO STORIES: LIEBE (war im April zu sehen) rahmen dieses Mittelstück ein. Der zweite Teil gewann einen ersten Preis: den Goldenen Bären der Berlinale. Was die Jury nicht zuletzt überzeugte: Die "Tagebuch-Einträge" ergänzen als gleichwertige Ebene, was die Szenen eher auslassen.
Norwegen 2024
Regie: Dag Johan Haugerud
Darsteller: Ella Øverbye, Ane Dahl Torp, Selome Emnetu u.a.