Oslo Stories: Sehnsucht
Der namenlose Schornsteinfeger (Thorbjorn Harr) erzählt seinem Kollegen und Freund (Jan Gunnar Roise) von seinen Träumen: Da begegnet ihm Gott oder David Bowie (vermutlich eher der Musiker) und sieht ihn als Frau. Der Freund hat im Pausenraum ebenfalls eine Geschichte zu erzählen. Er habe das erste Mal Sex mit einem Mann gehabt. Kein Traum, vielmehr in echt! Es habe ihm richtig gut gefallen. Nein, homosexuell sei er deshalb nicht. Es war auch nur einmal und praktisch nicht mal ein Seitensprung. Seiner Frau (Siri Forberg) habe er deshalb auch gleich davon berichtet. Die hat, wie sich später zeigt, eine etwas andere Sicht auf dieses Abenteuer. Der Schornsteinfeger, der sich im Schlaf als Frau fühlt, spricht ebenfalls mit seiner Frau (Birgitte Larsen): über seinen Kollegen und darüber, dass sich seine Stimme durch die Träume verändert habe.
Beinahe nonchalant beschreibt der Norweger Dag Johan Haugerud, wie zwei Männer ihre sexuelle Orientierung in Frage stellen. Der Auftakt von Haugeruds Beziehungs-Trilogie OSLO STORIES: SEHNSUCHT setzt auf den Dialog. Der Regisseur und Drehbuchautor ist zugleich Schriftsteller und hat ein Faible für wohlgesetzte Worte. Dabei verliert er nicht den Blick für seine Stadt. Kamerafrau Cecilie Semec (die auch TRÄUME und LIEBE filmte) zeigt Oslo als große Stadt, in der mindestens zwei sehr interessante Menschen leben.
Norwegen 2024
Regie: Dag Johan Haugerud
Darsteller: Jan Gunnar Røise, Siri Forberg, Thorbjørn Harr u.a.