Köln 75

Keith Jarretts Köln Concert ist legendär. Am 24. Januar 1975 - also vor 50 Jahren - spielte der amerikanische Pianist in der Kölner Oper. 1.400 Zuhörende erlebten diesen außerordentlichen Moment in der Musikgeschichte. Ungezählte hörten ihn nach. Das Album ist das meistverkaufte eines Solo-Jazz-Künstlers.

Was kaum jemand weiß: Jarrett (John Magaro) hätte um ein Haar keinen Finger auf die Tasten gelegt. Er saß schon im Auto, um vorzeitig abzureisen. Was ebenfalls weithin unbekannt ist: Die 18-jährige Vera Brandes (Mala Emde) organisierte nicht nur das Konzert, sie rettete den Auftritt ebenfalls mit Heldenmut und Chuzpe. Denn an jenem 24. Januar ging schief, was schiefgehen konnte. Nur eben eins nicht: das Konzert. Eine der schrecklichsten Pannen: Der "Bösendorfer Imperial" Flügel war unspielbar.

Aber das ist nur eine Geschichte. Ido Fluk erzählt in seinem Jump-and-Run-Film KÖLN 75 alle und noch mehr, denn seine furiose Hetzjagd ist, wie es so schön heißt, "inspiriert von wahren Begebenheiten". Rhythmus und Tonlage setzen einen Kontrast zu dem "heiligen Auftritt" einer Jazz-Ikone. Der Regisseur und Drehbuchautor haut in die Tasten, hetzt seine "Heldin" von einer Katastrophe in die nächste. Fast nebenbei und ganz selbstverständlich lacht der Esprit der 1970er Jahre von der Leinwand. Damals, als Widerstand gegen eine Vera Brandes zwecklos war.

Deutschland 2024

Regie: Ido Fluk

Darsteller: Mala Emde, John Magaro, Alexander Scheer u.a.

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Ab 12 Jahren  |  112 Minuten

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