Hundschuldig

Die Prozessbilanz der Anwältin Avril Lucciani (Lætitia Dosch) ist verheerend. Kein Wunder, sie hat sich auf aussichtslose Fälle spezialisiert. Gerade sitzt der abgebrannte Dariuch Michovski (François Damiens) in ihrem Büro. Sein Hund Cosmo soll eingeschläfert werden. Der Grund: Das Tier hat drei Menschen gebissen. Die toughe, aber inzwischen vom Leben ziemlich genervte Frau übernimmt widerwillig den Fall. Ihr Mandant aber ist nicht der Hundehalter, sondern Cosmo selbst. Zum ersten Mal seit dem Mittelalter macht ein Tier vor Gericht "Sitz", und zwar als Angeklagter. Per Tastendruck kann Cosmo zu den Vorwürfen gegen ihn Stellung nehmen, und der Verhaltensforscher Marc (Jean-Pascal Zadi) erklärt überzeugend, dass so ein Hund auch nur ein Mensch ist.

Die Ausgangslage in Lætitia Doschs Komödie HUNDSCHULDIG ist einigermaßen absurd, aber nicht so ganz an den Fellhaaren herbeigezogen. Ein ähnlicher Fall in der Schweiz inspirierte zu der Komödie. Indes, so ganz eindeutig lässt sich das Genre nicht zuordnen. Die Regisseurin mischt weitere Themen in den Plot: Cosmo hat nur Frauen gebissen. Ist er ein Frauenfeind? Einer Portugiesin fügte er eine Bisswunde zu. Macht ihn das zum Rassisten? Der Witz ist burlesk, der Unterton dagegen nicht selten philosophisch. Und wie bei jedem guten Gerichtsdrama kommt es auf das Urteil an. Lætitia Dosch spielt die Hauptrolle selbst und das mit herbem Charme. Einen Preis in Cannes aber gewann der Hund. Der Mischling Kodi erhielt den Palm Dog Award.

Schweiz 2024

Regie: Laetitia Dosch

Darsteller: Laetitia Dosch, François Damiens, Jean-Pascal Zadi u.a.

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Ab 12 Jahren  |  82 Minuten