Ein Leben für die Menschlichkeit - Abbé Pierre

Im Winter 1954, also vor 70 Jahren, rief Abbé Pierre zum "Aufstand für die Menschlichkeit" auf. In Paris war es bitterkalt, und der Priester wollte nicht wegsehen. Bis dahin hatte er schon viele Leben gelebt, schon viele Aufstände angeführt. Der 1912 geborene Franzose war Mönch, litt unter Tuberkulose, kämpfte in der Resistance, verhalf Juden zur Flucht in die Schweiz, war Mitglied der Nationalversammlung und gründete die weltweit tätige Emmaus-Bewegung. Henri Grouès war sein Taufname, bis ihm seine Freundin Lucie Coutaz (Emmanuelle Berçot) während der Zeit des Widerstands gegen die Nazis den Decknamen Abbé Pierre verlieh. Über 40 Jahre war sie die Mitstreiterin eines Aufständischen.

Regisseur Frédéric Telliers Biopic L'ABBÉ PIERRE: UNE VIE DE COMBATS (Abbé Pierre - Ein Leben für die Menschlichkeit) porträtiert einen Mann, der - wie sich im Nachhinein herausstellte - offenbar noch eine dunkle Seite hatte. Denn dass er ganz offenbar nicht der "Heilige" war, als der er sich nach außen verkaufte, erfuhr die Öffentlichkeit im Sommer 2024 auf schmerzhafte Weise. Zahllose Missbrauchsfälle wurden bekannt, das französische Volk reagierte geschockt. Chevalier Wolfgang Schwarzer von der Deutsch-Französischen Gesellschaft wird in seiner Einführung am 16.12., 17:30 Uhr dieses unappetitliche Kapitel, dass erst nach Fertigstellung des Films bekannt wurde, ansprechen. Weitere Aufführung am 18.12., 20 Uhr (OmU).

Frankreich 2023

Regie: Frédéric Tellier

Darsteller: Benjamin Lavernhe, Emmanuelle Bercot, Michel Vuillermoz u.a.

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Ab 12 Jahren  |  138 Minuten