Bolero

Der Komponist Maurice Ravel ist vor allem für ein Stück bekannt: Bolero. Am 22. November 1928 kam das Werk zur Uraufführung in der Pariser Oper. Ida Rubinstein, Choreografin und Traumfrau, tanzte auf der Bühne, umringt von 20 Männern. So weit, so bekannt und lasziv. Wie aber eroberte Ravel seinen Platz im Musik-Olymp? Unter größten Mühen. Ida Rubinstein (Jeanne Balibar) hatte den damals 52-jährigen Komponisten (Raphaël Personnaz) beauftragt, für sie ein Ballettstück zu komponieren. Doch den Komponisten, der einen wichtigen Musikpreis nicht gewann, wollte die Muse nicht küssen. Erst der Takt eines tropfenden Wasserhahns, der Rhythmus der Maschinen und eben dann doch ein genialer Moment ließen Ravel das stete Thema, getrieben vom Schlag der Rührtrommel, aufs Notenblatt schreiben.

Zum Soundtrack von Anne Fontaines Biopic BOLERO muss nicht viel gesagt werden. Der Titel ist Programm. Die Regisseurin (COCO CHANEL) fokussiert sich auf die Entstehungsgeschichte des Musikstücks, das auch nach fast 100 Jahren alle 15 Minuten irgendwo auf der Welt gespielt wird. Das Leben des Komponisten wird gleichsam als Teil des Schöpfungsprozesses für dieses eine Stück begriffen. Dazu gehören das Scheitern, eine Mutter (Anne Alvaro), die an ihren Sohn glaubt, und eine enge Freundin, Misia Sert (Doria Tillier). Fontaine rückt die Frauen in Ravels Leben immer wieder ins Zentrum. Kameramann Christophe Beaucarne lässt den Film elegant aussehen. Dass er gut klingt, versteht sich von selbst.

Frankreich 2024

Regie: Anne Fontaine

Darsteller: Raphaël Personnaz, Doria Tillier, Jeanne Balibar u.a.

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Ab 6 Jahren  |  122 Minuten

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