Zwischen uns das Leben

Zwei Wege boten sich an: Begleiteter Selbstmord in der Schweiz oder eine Thalassotherapie außerhalb der Saison an der französischen Küste. Der bekannte Filmschauspieler Laurent (Guillaume Canet als Inbegriff der Melancholie) wählt die zweite Variante. Er ist aus Paris vier Wochen vor der Premiere seines ersten Theaterauftritts geflüchtet. Jetzt lässt er sich massieren, mit Schlamm beschmieren und von einem esoterischen Fitnesstrainer das Atmen beibringen. In dem kaltweißen Luxusressort kommt einem der Gedanke: Hättest du doch die Schweiz gewählt! Dann aber meldet sich Hélène (Alba Rohrwacher - voller trauriger Lebensfreude) bei Laurent. Mit der Klavierlehrerin aus Italien hatte er vor 15 Jahren eine Liebschaft. Im Restaurant und beim Spaziergang am Meer erinnern sie sich, arbeiten ihre (missglückte) Liebe und das Leben danach auf. Laurent findet sein unbeschwertes Lachen wieder. Ausgerechnet bei einer lesbischen Hochzeit in einem Altenheim.

Vom Chefkameramann Antoine Héberlé war in Stéphane Brizés (EIN LEBEN) Midlife-Drama ZWISCHEN UNS DAS LEBEN ganz besonders Standfestigkeit gefragt. Viele statische Einstellungen reihen sich aneinander. Aus gutem Grund: Stéphane Brizé gestaltet Einsamkeit auf gleichermaßen distanzierte wie berührende Weise. Viele Dialoge sind Monologe: Nachrichten aufs Handy gesprochen und im Bett oder im Bad abgehört. Umso mehr wärmen die "Herdfeuer", die der Regisseur anzündet: Die Geschichte einer 78-Jährigen, die sich zu ihrer Freundin bekennt, oder die sehr ironische Erklärung, wie Fische "tierfreundlich" getötet werden.

Frankreich 2023

Regie: Stéphane Brizé

Darsteller: Guillaume Canet, Alba Rohrwacher, Sharif Andoura u.a.

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Ab 12 Jahren  |  115 Minuten

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