Thomas Schütte - Ich bin nicht allein

Thomas Schüttes Werke entstehen in den heißen Hallen einer Bronze-Gießerei. Oder eben in seinem Backofen. Der 1954 geborene Bildhauer, der bei Gerhard Richter studierte, gehört zu den Großen seiner Kunst. Das Museum of Modern Art in New York widmete ihm 2021 eine Retrospektive. Zu sehen war damals auch die überlebensgroße Bronze-Skulptur „Nixe“. Wie Schütte sie wiederfand und neu gestaltete, erst aus Wachs – kein einfaches Material, wie der gebürtige Oldenburger selbst sagt, wie daraus eine Gussvorlage aus Styropor entsteht und dann eben das Kunstwerk – diese Schritte ordnen sich zum Leitmotiv in Corinna Belz Kunst-Doku THOMAS SCHÜTTE – ICH BIN NICHT ALLEIN. Zehn Jahre nach ihrer filmischen Werk(statt)-Schau über Gerhard Richter blickt sie nun einem seiner Meisterschüler über die Schulter. Die Doku vermittelt, dass Kunst Arbeit ist und im Falle von Schütte nur arbeitsteilig gelingt. Das Schaffen fordert Kraft und Konzentration. Nach einer halben Stunde gehe nichts mehr, erklärt Schütte einmal. Unterschiedliche Materialien bringt er in Form. Ton, Bronze, Glas oder Holz. „Vater Staat“, „Der Mann im Matsch“ oder „United Enemies“ sind Titel seiner Skulpturen. Corinna Belz erzählt kein Leben nach. Sie stellt den Menschen vor, der gerade jetzt formt und gestaltet. Dass Schütte ein zugewandter Zeitgenosse ist, erhöht den Unterhaltungswert und erleichtert den Zugang. Weil der Künstler nicht allein ist, kommt nicht nur er zu Wort.

 

Deutschland 2023

Regie: Corinna Belz

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Ab 0 Jahren  |  94 Minuten