The Holdovers

Was Lehrer Paul Hunham (Paul Giamatti) wirklich gut kann? Schüler runtermachen. An der renommierten Barton Academy, eine Art Internat in den USA, tobt der Mann, der niemals beste Jahre hatte, seine Wut mit dem Rotstift aus. Sarkastische Kommentare sind seine Spezialität. Nicht mal seine Kollegen können ihn leiden. Weihnachten 1970 wird er zum Babysitter. Vier Schüler bleiben über die Feiertage im Haus. Hunham soll auf sie aufpassen. Er versteht darunter: Sie traktieren. Drei der Jungs finden doch noch eine Bleibe. Nur der 15-Jährige Angus (Dominic Sessa) bleibt in Barton. Seine Mutter und der neue Stiefvater sind unerreichbar. Die Chefköchin Mary (Da'Vine Joy Randolph) sitzt ebenfalls mit am Weihnachtstisch. Es geht hoch her. Die Reibung erzeugt Hitze und weil sich drei Unverstandene dann doch irgendwie verstehen, sogar so etwas wie Nestwärme.

Das klingt alles nach Ersatzfamilien-Drama. THE HOLDOVERS (übersetzt in etwa die Übriggebliebenen) ist aber vor allem eine (Tragi-)Komödie. Regisseur Alexander Payne (SIDEWAYS) verscheucht die Schatten mit zahlreichen witzigen Einfällen und einem Ausflug nach Boston. Ohne Frage, Hunham ist ein Stinkstiefel. Ohne Frage aber auch, Paul Giamatti spielt ihn so, dass er ebenso wie Da'Vine Joy Randolph für den Oscar nominiert wurde. Der kluge Schüler Angus ist vom Schicksal und von Hunham gebeutelt. Dominic Sessa befreit ihn schlagfertig und sprunggewaltig aus der Opferrolle. Chefköchin Mary hat ihren Sohn im Vietnam-Krieg verloren. Da'Vine Joy Randolph bewahrt ihre Mütterlichkeit (selbst wenn sie raucht und trinkt). THE HOLDOVERS ist ein sehr spezieller Weihnachtsfilm, der nicht nur zu Weihnachten funktioniert. Was noch nachgereicht werden muss: Im Rennen um die Goldene Statue ist der Schulbesuch auch in den Kategorien Bester Film, Bestes Drehbuch (David Hemingson) und für den Besten Schnitt (Kevin Tent) nominiert.

USA 2023

Regie: Alexander Payne

Darsteller: Paul Giamatti, Dominic Sessa, Carrie Preston u.a.