Soundtrack to a Coup d'Etat

Ein bisschen Hintergrund braucht's schon: Im Jahr 1960 wird Patrice Lumumba, der Präsident der gerade unabhängig gewordenen Republik Kongo, aus dem Amt geputscht und Anfang 1961 ermordet. Die Regierung Belgiens und die USA spielten eine Rolle dabei. Was man auch wissen sollte: Die Sängerin Abbey Lincoln und der Schlagzeuger Max Roach stürmten 1961 aus Protest gegen diesen gewalttätigen "Schutz von wirtschaftlichen Interessen" in die UNO. In der Vollversammlung haute Nikita Chruschtschow aus Wut über den Kolonialismus auf den Tisch - mit seinem Schuh. Und schließlich: Die USA hatten zur gleichen Zeit die Musiker Louis Armstrong, Nina Simone, Duke Ellington, Dizzy Gillespie und Melba Liston auf Goodwill-Tour in den Kongo entsandt.

Das sind die Leitthemen für einen Film über Jazz, der selbst wie eine Jazz-Improvisation klingt und sich anschaut. Der Belgier Johan Grimonprez hat ausschließlich Archivmaterial für seine Dokumentation SOUNDTRACK TO A COUP D'ÉTAT neu montiert und verband es mit Jazz-Musik aus der Zeit. Dabei entstanden witzige Passagen: Chruschtschow schlägt scheinbar den Takt zu einem Gillespie-Stück. Vor allem aber entstand ein faszinierender und entlarvender Zeitreisefilm über den Kalten Krieg und wie er stellvertretend geführt wurde. Die Doku gewann den Sonderpreis der Jury beim Sundance Festival und erhielt eine Oscar-Nominierung. Wir zeigen den Film in Kooperation mit dem Freundeskreis MercatorJazz.

Belgien/Frankreich/Niederlande 2024

Regie: Johan Grimonprez

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Ab 16 Jahren  |  157 Minuten

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