Perfect Days

Irgendwie kann man sich nicht satt sehen. Dabei nimmt die Architektur und das Design von Toilettenhäuschen in Tokio mehr als nur das eine oder andere Szenenbild ein. Doch was Wim Wenders Meditation PERFECT DAYS (der Song vom Lou Reed kommt im Soundtrack vor) wesentlich ausmacht, ist der Mann, der diese Häuschen reinigt. Wenn er dies nicht tut, dann sitzt Hirayama (Koji Yakusho) im Park. Was er noch tut: Er hört Musik von Kassetten, liest Bücher. Er fotografiert Bäume mit einer Kamera, in der noch ein echter Film ist. Jeder Tag ordnet sich auf diese Weise. Hirayama lebt allein, ist aber nicht einsam. Seine Wohnung ist klein und doch ein Zuhause. Er spricht wenig und hat doch was zu sagen. Hirayamas Nichte Niko (Arisa Nakano) kehrt irgendwann in seine Wohnung ein. Sie ist wohl von ihren Eltern weggelaufen. Der stille Mann kümmert sich. Und bleibt allein, aber nicht einsam.

Wim Wenders kam - sehr spontan - zu seiner Oscarnominierung. Der Altmeister wollte eine Dokumentation über besagte öffentliche Toiletten drehen. Der Regisseur und Drehbuchautor verwandelte die Architektur-Skizze in eine Hommage an ein stilles und tiefes Leben, gefilmt im engen 4:3-Format. Hauptdarsteller Koji Yakusho gewann in Cannes den Preis als bester Darsteller.

Japan 2023

Regie: Wim Wenders

Darsteller: Tokio Emoto, Arisa Nakano, Aoi Yamada u.a.

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Ab 0 Jahren  |  123 Minuten

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