One Life

Der englische Rentner Nicholas Winton (Anthony Hopkins) mistet im Jahr 1988 sein Arbeitszimmer aus. In einer Schublade liegt eine Aktentasche und in dieser Tasche ist ein Album mit Fotos und Dokumenten sicher verwahrt. Seit fast 50 Jahren. Das Protokoll einer Rettungsaktion. 669 meist jüdische Kinder rettete Nicholas Winton (jetzt gespielt von Johnny Flynn) gemeinsam mit seiner Mutter (Helena Bonham Carter) und seinen Kolleginnen und einem Kollegen beim britischen Flüchtlingsdienst in Prag 1938 und 1939 vor dem Tod durch die Nazis. Gemeinsam organisierten sie Eisenbahntransporte nach London für die Jungen und Mädchen. Eine Heldentat. Nur, dass Nicholas Winton sich nie als Held gesehen hat. Er beschrieb sich als normalen Menschen, der das tut, was normale Menschen tun: Sie oder er helfen, wenn es Not tut.

Wintons Tochter überschrieb die Biographie über ihren Vater mit dem Titel "Wenn es nicht unmöglich ist...". James Hawes' bewegendes Biopic ONE LIFE über den Mann, der 2015 im Alter von 106 Jahren starb, folgt diesem Ansatz: Der ehemalige Börsenhändler, der eher durch Zufall zum Nothelfer wurde, und seine Gruppe tun, was getan werden kann. Und das ist eben mehr (und doch zu wenig), als man glaubt, wenn man nur will. Sehr britisch und damit weitgehend unaufgeregt, aber dafür voller Wärme und Mitfühlen, versehen die Frauen und Männer ihren Dienst.

Regisseur Hawes wechselt immer wieder zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart des Jahres 1988 und erinnert wie nebenbei daran, dass nach wie vor Menschen auf der Flucht sind. Der Regisseur meidet alles Reißerische. Taschentücher mit in die Vorstellung zu nehmen, kann sich aber lohnen.

Großbritannien 2023

Regie: James Hawes

Darsteller: Anthony Hopkins, Johnny Flynn, Helena Bonham Carter u.a.

 

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Ab 12 Jahren  |  114 Minuten