Niki de Saint Phalle

Unter der Matratze hat Niki Mathews (Charlotte Le Bon) ein ganzes Waffenarsenal versteckt. Messer und Zangen gehören dazu. Ihr Mann und Jugendfreund Harry (John Robinson) entdeckt es eher zufällig. Wenig später sitzt sie bei einem Arzt in der Nervenklinik. Es bestehe Suizidgefahr, heißt es. Die Amerikanerin in Paris entdeckt in der Klinik die Kunst für sich. Mehr noch: Später wird sie sagen, die Kunst habe sie erst aus der Klinik befreit. Die Mutter von zwei Kindern hat ihre Leidenschaft entdeckt. Erst ein weiterer Akt der Befreiung macht sie zur Künstlerin. Jetzt heißt sie nicht mehr Niki Mathews, sondern Niki de Saint Phalle. Den Namen hat sie sich selbst gegeben.

Die Französin Céline Sallette, die auch gemeinsam mit Samuel Doux das Drehbuch zu dem Biopic NIKI DE SAINT PHALLE schrieb, hat einen ganz eigenen Blick auf die später weltberühmte Künstlerin. Zunächst beschränkt sie sich auf die Zeit von 1953 bis 1960, also auf die Jahre, bevor die Nana-Figuren sie weltbekannt machten und bevor sie Jean Tinguely (Damien Bonnard) heiratete. Er spielt freilich in dem Film bereits eine Rolle. Der Fokus liegt auf dem Werden, nicht auf dem Sein. Diese Konzentration auf den Menschen ließ sie zu einem ungewohnten Stilmittel greifen: Kein Kunstwerk der Künstlerin ist zu sehen. Das wirkt auf spannende Weise irritierend und weckt die Neugier. Und in der Tat, es lohnt sich, diese "zornige Frau" kennenzulernen, vor allem weil Charlotte Le Bon sie so vielschichtig zeigt. Wer trotz allem einen Blick auf eines ihrer Werke werfen will: Keine 15 Minuten vom Kino entfernt steht der Lifesaver-Brunnen auf der Königstraße.

Frankreich 2024

Regie: Céline Sallette

Darsteller: Charlotte Le Bon, John Robinson, Damien Bonnard u.a.

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Ab 12 Jahren  |  100 Minuten

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