Napoleon

Vor drei Jahren erklärte Ridley Scott, der leinwandfüllend GLADIATOR und HOUSE OF GUCCI ins Werk setzte, seine nächste Produktion trage den Namen "Kitback". Das Wort bedeutet so viel wie Tornister. Es spielt auf ein berühmtes Zitat an: "Jeder trägt den Marschallstab im Tornister." Napoleon soll das gesagt haben. Scotts großformatiges Schlachtengemälde stellt den angehenden Kaiser von Frankreich auf den Feldherrn-Hügel.

Das Epos NAPOLEON trug seinen untertreibenden Arbeitstitel zurecht. Dem Regisseur und seinem Drehbuch-Autor David Scarpa geht es weniger um Glanz und Gloria (obwohl vieles glänzt). Sie zeigen auf der langen Filmstrecke von 158 Minuten, wie der Stab aus dem Tornister kam. Das Historiendrama schaut vor allem auf den Aufstieg vom Leutnant während der Französischen Revolution bis zum krönenden Moment über den Aufstand 1795, den er mit Geschützfeuer blutig beendete. Alles Weitere ist Geschichte, und zwar eine, die wohl nur Ridley Scott auf diese ebenso düstere wie mitreißende Weise ins Bild setzen kann.

Parallel ordnet er die Linien für ein zweites Schlachtfeld, das keineswegs ein Nebenkriegsschauplatz ist. Die Liebe zu Joséphine de Beauharnais (Vanessa Kirby mit energischer Kurzhaarfrisur) führt Napoleon in einen schier aussichtlosen Nahkampf um ihre Anerkennung. Joséphine kennt keine Furcht vor dem Mann, vor dem ganz Europa zittert.

Die Titelrolle in dem großformatigen Drama spielt Joaquin Phoenix. Der Oscarpreisträger verleiht dem Mann auf dem Weg zum Ruhm und Exil auf einer Insel im Südatlantik eine lakonische fast arrogant wirkende Attitüde. Jedenfalls auf den ersten Blick.

 

Großbritannien/USA 2023

Regie: Ridley Scott

Darsteller: Joaquin Phoenix, Vanessa Kirby u.a.

 

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Ab 12 Jahren  |  158 Minuten