Munch

Vorab zur Einordnung: Der norwegische Maler Edvard Munch (Alfred Ekker Strande, Mattis Herman Nyquist, Ola G. Furuseth, Anne Krigsvoll) lebte von 1863 bis 1944. Sein bekanntestes Werk ist "Der Schrei". Seine Ausstellung in Berlin wurde 1892 vorzeitig abgebrochen, weil sein Werk den Kennern angeblich zu unfertig erschien. Munch, der fürchtete, an ererbter Schizophrenie zu leiden, verbrachte eine Zeit in der Nervenklinik. 1943 versuchte er im besetzten Norwegen seine Werke vor dem Zugriff der Nazis zu schützen.

Es lohnt sich, diese paar Eckdaten im Kopf zu halten. Denn Regisseur Henrik Martin Dahlsbakkens Bio-Pic MUNCH zerfasert den Zeitstrahl. Ereignisse werden nicht chronologisch abgearbeitet. Sie fallen ineinander. Eben noch in Berlin (eines der Jetztzeit mit Munch am Handy), gleich darauf in Kopenhagen. Den Anfang macht der Kampf um die von den Besatzern begehrten Gemälde. Wie sagt es Munch selbst: "Genies leiden an einem geistigen Ungleichgewicht, das man mit Wahnsinn verwechseln könnte." Dahlsbakken empfindet dies nach. Gleich drei Männer und eine Frau, Anne Krigsvoll als der 80-jährige Munch, interpretieren die Titelrolle: Strande, eher jugendlich verliebt, Nyquist (30) eher depressiv, Furuseth (45) charismatisch und Krigsvoll altersweise abgeklärt. Das Lebensdrama wechselt zwischen den Formaten 4:3 und 16:9, ist mal Schwarz-Weiß und dann vollflächig farbig. Was sich dabei zusammenfügt, ersetzt keine Wikipedia-Artikel, vermittelt aber das Bild von einem Melancholiker, der über sich sagte: "Ich liebe die Melancholie" Und: "Meine Seele ist wie zwei wilde Vögel, die in verschiedene Richtungen fliegen." Bemerkenswert: Um das Bild "Der Schrei" geht es kaum.

Norwegen 2023

Regie: Henrik Martin Dahlsbakken

Darsteller: Alfred Ekker Strande, Mattis Herman Nyquist, Ola G. Furuseth u.a.

 

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Ab 12 Jahren  |  106 Minuten