L'immensità - Meine fantastische Mutter

Ist es eine Dachterrasse oder ein Balkon? Jedenfalls kann man irgendwann im Hintergrund den Petersdom sehen. Die gebürtige Spanierin Clara Borghetti (Penélope Cruz) ist mit ihrem sehr italienischen Ehemann (Vincenzo Amato) in den 1970er Jahren in eine Neubauwohnung in Rom gezogen. Ein Neuanfang ist der Umzug keineswegs. Jedenfalls nicht für Clara und ihren Mann, der sie mit seiner Sekretärin betrügt. Claras Aufgabe und zugleich ihr Sinn im Leben ist klar. Sie will ihren drei Kindern Adriana, Gino und Diana eine gute und liebende Mutter sein. Doch gerade ihre ältesten Tochter Adriana (Luana Giuliani) bereitet Probleme. In der neuen Umgebung stellt sie sich konsequent als Junge mit dem Namen Andrea vor. Die Suche nach der geschlechtlichen Identität stellt die Familie auf die Probe und führt zugleich Adriana/Andrea und Clara enger zueinander. Sie sind beide Außenseiterinnen. Das verbindet.

Mehr als zehn Jahre nach seinem hoch gelobten Film TERRAFERMA stellte der Regisseur Emanuele Crialese seinen nächsten Film L'IMMENSITÀ - MEINE FANTASTISCHE MUTTER beim Filmfest in Venedig vor. Das zeitgeschichtliche Drama nimmt die Perspektive des Kindes auf der Suche nach sich selbst ein. Die ersten Sequenzen aber gehören Penélope Cruz, die einmal mehr in eine Mutterrolle schlüpft. Zwischen wohl gestylt und am Rande des Nervenzusammenbruchs changiert ihr Handlungsspektrum. Crialese erzählt dabei nicht nur von sich selbst, er fängt auch das Lebensgefühl der 1970er Jahre in Italien ein. Der Um- und Neubau in der Stadt deutete den Wandel der Zeiten an. Da konnte ein Mann noch sagen, dass er entscheidet, ob es zu einer Trennung kommt. Doch es wird auch getanzt und eine Kirche verwandelt sich in eine Musical-Bühne.

 

Italien, Frankreich 2022

Regie: Emanuele Crialese

Darsteller: Penélope Cruz, Vincenzo Amato, Luana Giuliani u.a.

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Ab 12 Jahren  |  99 Minuten
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