Irdische Verse

Man möchte schreien oder hysterisch lachen. Was auch immer. Ohne dass die Gefühle wallen, geht es nicht, wenn man in die Gesichter schaut. Und genau das macht die Kamera in IRDISCHE VERSE, dem iranischen Episodenfilm von Ali Asgari und Alireza Khatami. Das funktioniert so: Ein Mann geht aufs Amt und will seinen Sohn David nennen. Verboten, sagt der Beamte, der aus dem Off spricht. Der Name ist nämlich aus einer anderen Kultur. Faezeh möchte einen Job haben. Ihr möglicher neuer Chef hätte dafür gerne sexuelle Gefälligkeiten. Wieder schaut die Kamera nur auf die Frau. Sie wird übrigens wütend im Laufe des Gesprächs. Eine Reaktion, die sich leicht teilen lässt. So wie es einem mit Aram geht. Das Mädchen soll auf dem Motorrad eines Jungen mitgefahren sein. Ein schwersichtiger Mann glaubt sie am Gang erkannt zu haben. Die zwei Regisseure, Drehbuchautoren und Produzenten haben acht solcher Wahnsinnigkeiten aufgenommen. Der Titel zitiert ein Gedicht der Iranerin Forugh Farrochzad. Dabei klingt für westliche Ohren zugleich Salman Rushdies "Satanische Verse" an. Das Verhalten der Autoritäten im Namen Gottes ist tatsächlich teuflisch.

Iran 2023

Regie: Ali Asgari, Alireza Khatami

Darsteller: Bahram Ark, Sadaf Asgari, Hossein Soleymani u.a.

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Ab 6 Jahren  |  78 Minuten