Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste
Der Arzt verordnet eine Reise. Die Trennung von Max Frisch (Ronald Zehrfeld) hat die 15 Jahre jüngere Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) schwer getroffen. Das Scheitern der Beziehung war unvermeidlich. Sie weiß es. Trotzdem. Es zieht die Zerrüttete in die Wüste. Das helle Licht hat ihr immer gut getan. Es soll wieder wundersam wirken. Der Autor Adolf Opel (Tobias Resch) ist Anfang der 1960er Jahre in Marokko ihr Begleiter auf dem Weg zur Heilung von einer toxischen Beziehung.
Margarethe von Trotta stellte ihr Biopic INGEBORG BACHMANN - REISE IN DIE WÜSTE auf der Berlinale vor. Die Regisseurin adaptierte das autobiographische Buch der Autorin "Aufzeichnung aus der Zeit der Krankheit". Der Band der 1973 verstorbenen Schriftstellerin erschien 2017. Die Reise in die Wüste dient als Rahmen, als Zwischenstück für die Rückschau auf die "berühmte Beziehung" zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. 1958 lernten sie sich in Paris kennen. Sie zieht zu ihm nach Zürich. Es gilt der "Venedig-Vertrag". Sex mit anderen ist möglich, romantische Gefühle nicht. Doch Frisch packt die Eifersucht. Ingeborg Bachmann fühlt sich in der grauen Schweiz im Schatten. Selbst das Klappern seiner Schreibmaschine - sie nennt sie Kalaschnikow - nervt sie.
Margarethe von Trotta hat ein Faible für Filme über Frauen, die Geschichte(n) schrieben. Hannah Arendt porträtierte sie ebenso wie Hildegard von Bingen. Ihr Biopic über Ingeborg Bachmann erzählt von Freiheitsdrang und von verzehrender Lust an der Nähe. Vicky Krieps spielt eine Autorin mit geradem Rücken und eleganter Kleidung und eine Frau, die sich in der Beziehung verwundet.
Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg 2023, Regie: Margarethe von Trotta
Darsteller: Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Samuel Resch u.a.