Im letzten Sommer

Die französische Anwältin Anne (Léa Drucker) steht immer auf der richtigen Seite. Die 50-Jährige vertritt die Opfer von sexuellem Missbrauch. Mit ihrem Partner Pierre (Olivier Rabourdin) hat sie zwei asiatische Mädchen adoptiert. Pierres Sohn Théo (Samuel Kircher) hat Schwierigkeiten mit dem Erwachsenwerden. Das Paar nimmt ihn bei sich auf. Denn Anna weiß, wie sich eine Beziehung zu schwierigen Kindern gewinnen lässt. Ihre Beziehung zu Théo allerdings reicht weiter als normale Fürsorge. Anna schläft mit dem Teenager. Als ihr Mann sie zur Rede stellt, streitet sie alles ab. Sie weiß: Wird ihre Affäre öffentlich, ist nicht nur ihre Partnerschaft verloren. Es ist alles verloren.

Die Regisseurin Catherine Breillat hat wenig Probleme damit, sich sperriger Themen anzunehmen. Noch weniger Mühe bereitet es ihr, solche Themen fürs Kino leinwandfüllend und sehenswert in Szene zu setzen. Nach zehn Jahren Pause erkundet sie mit dem Drama IM LETZTEN SOMMER einen weiteren Abgrund. Spannend dabei: Es ist nicht die verhängnisvolle Affäre selbst, die für Dramatik sorgt. Im Mittelpunkt steht vielmehr der Umgang der Anwältin mit ihrer Leidenschaft für den Jungen und dem Erhalt der bürgerlichen Fassade. Léa Drucker weiß auch Selbstsucht glaubwürdig zu spielen. Catherine Breillat nutzte für ihr Comeback das dänische Drama KÖNIGIN als Vorlage.

Frankreich 2023

Regie: Catherine Breillat

Darsteller: Léa Drucker, Samuel Kircher, Olivier Rabourdin u.a.

 

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Ab 16 Jahren  |  104 Minuten