Die Mittagsfrau

Wilde Zeiten, reißend wie ein Strom. In den 1920er Jahren reisen die Schwestern Helene (Mala Emde) und Martha (Liliane Amuat) nach Berlin. Bautzen und das schwierige Verhältnis zu ihrer abweisenden Mutter lassen sie hinter sich. Bei ihrer Tante, einer jüdischen Lebedame, tanzen sie zur Symphonie der Großstadt. Martha lässt sich davontreiben. Helene, die in einer Apotheke arbeitet, will Ärztin werden. Der charmante Karl (Thomas Prenn), mit dem es sich über Philosophie und über den Austausch literarischer Zitate unterhalten lässt, wird zur Liebe ihres Lebens. Karl stirbt. Die Goldenen Zwanziger verwandeln sich in die brauen Dreißiger. Helene, die eine Halbjüdin ist, heiratet Wilhelm (Max von der Groeben), wird Mutter und nennt sich fortan Alice. Wilhelm will jedoch das Helene mehr aufgibt als ihren Namen.

Julia Francks Bestseller DIE MITTAGSFRAU löste Diskussionen darüber aus, was eine gute Mutter ist oder wie eine gute Mutter zu sein hat. Kann dazu gehören, diese Rolle einfach aufzugeben? Die autobiographische Vorlage verfilmte die österreichische Regisseurin Barbara Albert bildstark und mit den Farben, die das Auge mit dieser Zeit verbindet. Zugleich fordert ihre Adaption heraus. Nicht jede Sequenz wird erzählt, manches will erschlossen werden. Mala Emde spielt in gewisser Weise eine Doppelrolle. Sie kann die lebenslustige junge Verliebte ebenso sein wie eine Frau, die das Leben prüft und sich dieser Prüfung widersetzt. Dass ihre Figur die Sympathien behält, ist der Kunst der Schauspielerin zu danken. Der Titel spielt auf einen slawischen Mythos an. Die Mittagsfrau verwirrt in der Hitze des Sommers die Sinne ihr Opfer. Einer der Titel des Soundtracks heißt: "All I need to be free."

Deutschland 2023, Regie: Barbara Albert

Darsteller: Mala Emde, Max von der Groeben, Thomas Prenn u.a.

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Ab 16 Jahren  |  143 Minuten