Das Zen Tagebuch

Tsutomu (Kenji Sawada) hat sich aus der Hektik des Alltags verabschiedet. Irgendwo auf dem Land in Japan lebt der Autor ein in sich gekehrtes Sein. Vor allem aber ist er Koch und bereitet in seiner Küche sorgsam zu, was er selbst draußen im Garten anbaut oder die Natur ihm anbietet. Mal sind es Pilze, mal Bambussprossen oder Auberginen. Dem Wechsel der Jahreszeiten folgt sein Speiseplan. In aller Ruhe und mit jeder Verlässlichkeit.

Seine Lektorin Machiko (Takako Matsu) schaut gerne vorbei. Wegen des guten Essens und um ihn an den Schreibtisch zu zwingen. Ihre Beziehung ist keineswegs rein professionell. Ab und an besucht er seine allein lebende Schwiegermutter. Tsutomus Frau verstarb früh. Von ihrer Asche mag er sich nicht trennen. Ein Todesfall in der Familie durchbricht den heiligen Rhythmus dieser Tage. Vielleicht ist es aber auch keine Störung, vielleicht ist es ein Erinnern, dass alles seine eigene Zeit hat.

Es scheint ein guter Rat, sich nicht hungrig Yuji Nakaes DAS ZEN TAGEBUCH anzuschauen. Der Regisseur nimmt sich viel Zeit, die Zubereitung der Speisen akribisch in Szene zu setzen. Dafür hat er sich der Unterstützung des renommierten Küchenchefs Yoshiharu Doi versichert. Und wenn das Essen dann auf den Tisch kommt, bekommt man schon Appetit. Der Film ist inspiriert von dem 1978 erschienenen Sachbuch des Autors Tsutomu Mizukami. Der Titel lautet lose übersetzt: "12 Monate lang Dreck essen". Gemeint ist, was die Erde übers Jahr schenkt. Dieser Spanne folgt der Film, der mehr als nur durchscheinen lässt, dass der Mensch nicht allein vom guten Essen lebt. Es geht immer auch um den Sinn im Sein. Tsutomu weiß ebenfalls die Seele zu nähren.

 

Japan 2022

Regie: Yuji Nakae

Darsteller: Kenji Sawada, Takako Matsu, Fumi Dan u.a.

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Ab 0 Jahren  |  114 Minuten