Das Lehrerzimmer

Lehrerin Carla Nowak (Leonie Benesch) ist entsetzt: Mit mehr oder weniger subtilen Methoden versucht ihr Kollege Thomas Liebenwerda (Michael Klammer) zwei Schüler dazu zu bringen, einen Klassenkameraden zu denunzieren. Er hat auch einen Verdacht: Ein türkischer Junge soll der Dieb sein. Doch der Junge ist unschuldig. Mit Hilfe einer Videofalle "überführt" Carla Nowak jemand Anderen. Doch damit hat auch die engagierte Lehrerin eine Grenze überschritten. Die Lage eskaliert. Carla Nowak fühlt sich in die Enge gedrängt und verrennt sich zugleich immer mehr dabei, für das Gute und Gerechte zu kämpfen.

Ilker Çataks Schul- und Sozialdrama im 4:3-Format, DAS LEHRERZIMMER, dringt ins Allerheiligste vor und offenbart: Rassistische Tendenzen haben auch hier Macht und Gewalt. Der intensiv gespielte und spannungsgeladene Film (es wird nicht nur aus therapeutischen Gründen geschrien) betreibt deshalb kein simples Lehrerbashing. Der Regisseur nutzt den dichten Schulraum als Beispiel, was sich in der Gesellschaft tut. Leonie Benesch, die für ihre schauspielerische Leistung als Entdeckung der Berlinale gefeiert wurde, rüttelt an diesem Rahmen mit einer Wut und Intensität, dass es beim Zuschauen beinahe weh tut.

Die Belohnung: Der Deutsche Filmpreis 2023 für den besten Film, die beste Regie, die beste weibliche Hauptrolle, das beste Drehbuch und den besten Schnitt. Außerdem geht es ins Rennen um den Oscar für den besten ausländischen Film.

 

Deutschland 2022

Regie: Ilker Çatak

Darsteller: Leonie Benesch, Michael Klammer, Rafael Stachowiak, Eva Löbau u.a.

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Ab 12 Jahren  |  99 Minuten