Daliland

Das legendäre Dalíland liegt jenseits der Tür der Suite 1610 im vornehmen Hotel St. Regis in New York. Wer im Sommer 1974 durch diese Tür geht, betritt eine Phantasie-Welt. Salvador Dalí (Ben Kingsley) stolziert, in eine weiße Robe gekleidet und mit goldenem Kopfschmuck, durch die schier endlosen Partys der Wilden und Schönen. Die wahre Herrscherin über dieses surreale Reich ist Dalís Ehefrau Gala (Barbara Sukowa). Der junge Kunstschul-Absolvent James (Christopher Briney) tritt über die Türschwelle von Suite 1610 und wird zum staunenden Bewohner von Dalíland. Der Maler "adopiert" ihn als seinen Assistenten und nennt ihn San Sebastian. Doch der aufrechte Kunstmensch hat einen ganz eigenen Auftrag. Er soll Dalí auf Wunsch des Galeristen Christoffe (Alexander Beyer) ans Malen bringen. In drei Wochen will eine Ausstellung eröffnet werden. Es geht dabei nicht allein um Kunst. Es geht auch ums Geld. Denn das verschwindet schnell in Dalíland.

Ben Kingsley hat sich etwas vorgenommen: Wenn er mal wieder in New York ist, dann will der Schauspieler die berühmte Suite im St. Regis aufsuchen und hofft, dass ihm der Geist von Salvador Dalí über den Kopf streichelt und sagt: "Gut gemacht." Bis dahin muss sich der Schauspieler, der bereits als Gandhi einen Oscar gewann, mit profanerem Lob anfreunden: Seine Spielkunst verleiht Mary Harrons Biopic DALÍLAND "Leib und Seele". Dass ihm der geschwungene Schnurrbart bestens steht, ist dabei eine Randnotiz. Die kanadische Regisseurin (AMERICAN PSYCHO) konzentriert sich auf den wilden Sommer in New York. Sie porträtiert einen Künstler, der inzwischen 70 ist und fühlt, dass sich die Zeit nicht wie seine Uhren dehnen lässt. Dabei nimmt sie die Perspektive des jungen Assistenten ein und folgt der Idee: Idole sind auch nur Menschen. Nebenbei: Disco-Queen Amanda Lear war eine Muse von Salvador Dalí.

 

Großbritannien 2023, Regie: Mary Harron

Darsteller: Ben Kingsley, Barbara Sukowa, Rupert Graves u.a.

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Ab 16 Jahren  |  98 Minuten