Architecton

Um sich auf Victor Kossakovskys Kinovision, filmische Meditation und Zivilisationskritik ARCHITECTON wirklich einlassen zu können, helfen vier Hinweise. Erstens: Nach seinen Dokumentationen über Wasser und die Natur nimmt sich Kossakovsky eines härteren Stoffs an: den Steinen. Zweitens: Bei der Aufführung während der Berlinale stellte der Regisseur klar: "Dokumentarfilme sind kein Journalismus, Dokumentarfilme sind Kino!". Mit anderen Worten, ob der Betrachter klüger den Saal verlässt, ist ungewiss. Was sicher ist: Unbeeindruckt macht sich niemand auf den Heimweg. Drittens: Es reicht nicht, den Namen des Regisseurs zu erwähnen: Evgueni Galperine schrieb die mitunter ätherische Filmmusik. Kameramann Ben Bernhard schuf die überwältigenden Bilder. Und schließlich: Für den Fernsehschirm, so groß er auch sein mag, eignet sich die Auseinandersetzung mit dem, was Menschen bauen und zerstören, woraus sie es bauen und ob es überdauert oder eben nicht, in keinem Fall. Die Dokumentation des Russen braucht eine Leinwand und das Kino als Meditationsraum. Dort erleuchten dann Aufnahmen aus Steinbrüchen, alten Tempelanlagen, das Zerfließen von Sand, das Gießen von Beton und die Gestaltung eines Steinkreises das Auge des Betrachters.

DE/FR/USA 2024

Regie: Victor Kossakovsky

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Ab 0 Jahren  |  102 Minuten