Amsel im Brombeerstrauch

Eteros (Eka Chavleishvili) Leben wäre fast beendet gewesen. Doch genau in diesem Moment beginnt es. Brombeeren hat sie an einem Abhang über dem reißenden Fluss in Georgien gekostet. Eine Amsel ist ebenfalls dort. Etero gerät ins Rutschen und findet erst im letzten Moment halt. Als die stoisch ernste Frau zurück in ihren Laden humpelt, fühlt sie sich "wie erwacht". Sie fängt dann auch eine Beziehung mit dem netten, aber verheirateten Wachmittellieferanten Murman (Temiko Chinchinadze) an. Nach 48 Jahren hat sie die Jungfräulichkeit verloren. Was viel bedeutsamer ist: Die Frau hat endlich zu ihrem Lächeln gefunden.

Über die schlichte Wiedergabe, was passiert, nähert man sich nur unzureichend dem georgischen Drama AMSEL IM BROMBEERSTRAUCH von Elene Naveriani. Die Form bestimmt mit über den Inhalt, vor allem aber über das Gefühl, das beim Zusehen entsteht. Viele statische Aufnahmen verbindet die Regieperson (Naveriani bezeichnet sich als nicht-binär). Viele Szenenbilder wirken wie gemalt. Eka Chavleishvili redet wenig - ihre Sätze sind mitunter zynisch. Ihr Gesicht, ihr Spiel, ihre Art sich zu bewegen sprechen für sie und für sich. Elene Naveriani verfilmte den Roman von Tamta Melashwili, der als innerer Monolog funktioniert. Der Film nimmt das Motiv auf.

Georgien 2023

Regie: Elene Naveriani

Darsteller: Eka Chavleishvili, Temiko Chichinadze, Lia Abuladze u.a.

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Ab 12 Jahren  |  115 Minuten