15 Jahre
15 Jahre hat Jenny (Hannah Herzsprung) abgesessen. Für einen Mord, den sie nicht begangen hat. Ein Musikwunderkind war sie einst. Jetzt schlägt sich die Pianistin als Reinigungskraft durch. Während der Haft hat sie zum Glauben gefunden. Und über den Glauben zur Musik und schließlich zu dem syrischen Flüchtling Omar (Hassan Akkouch). Dem hoch talentierten Musiker, der einen Arm verloren hat, soll sie für einen Auftritt bei einem Talentwettbewerb helfen. Dort könnte sie "Gimmiemore" (Albrecht Schuch), ihre Liebe von einst, wieder treffen. Das Jury-Mitglied ist inzwischen ein gefeierter Star. Schlimmer noch, er ist der Grund, warum Anna ins Gefängnis kam.
Vorab: Regisseur Chris Kraus, der auch das Drehbuch geschrieben hat, stellt seinem enorm packenden Drama 15 JAHRE einen buddhistischen Gedanken voraus: "Vergebung bedeutet, jede Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit loszulassen." Fast noch wichtiger: Der Film über das Erwachen innerer Dämonen ist ein Sequel zu 4 MINUTEN. Die Geschichte funktioniert jedoch auch ohne Vorkenntnisse. Es lohnt sich dabei zu wissen: Wie schon bei dem Drama aus dem Jahr 2006 (also ein bisschen mehr als 15 Jahre später), spielt sich Hannah Herzsprung die Seele aus dem Leib. Chris Kraus zeigt sie als ebenso starke wie zutiefst verwundete Frau. Ebenso disparat sind die Bildwelten, changierend zwischen Nahaufnahmen, Kollagen aus dem Krieg in Syrien, abbruchreifen Orten und dem großen Glamour der Showbühne.
Deutschland 2023
Regie: Chris Kraus
Darsteller: Hannah Herzsprung, Albrecht Schuch, Hassan Akkouch u.a.