Empire of Light

In einem alten Kino finden zwei Angestellte zueinander, doch bald bricht die Realität über die beiden Außenseiter herein.

Das "Empire Cinema" im britischen Badeort Kent hat vielleicht schon bessere Tage gesehen als jene in den frühen 1980er Jahren. Doch noch immer geht der samtrote Vorhang mit den goldenen Bordüren auf, bevor das Licht die Leinwand flutet und sich die Türen zur Flucht aus dem Alltag öffnen. Hilary (Olivia Colman) ist die gute Seele des Lichtspielhauses. Sie verkauft Popcorn und Karten, hat gute Laune. Was wohl auch an den Medikamenten liegt, die sie wegen ihrer bipolaren Störung nimmt. Mit dem Besitzer Donald Ellis (Colin Firth) hat sie ein Verhältnis. Das ändert sich, als Stephen (Micheal Ward) seinen Job im Kino annimmt. Er ist dunkelhäutig und vielleicht 20 Jahre jünger als Hilary. Die beiden werden auf dem Kinodach beim Feuerwerk zum neuen Jahr ein Paar, sitzen Hand in Hand im Bus, der übers Land rauscht, bummeln zusammen über den Rummelplatz. Hilary ermutigt Stephen, seinen Traum zu verfolgen. Er will Architekt werden. Doch das Glück ist nicht ungetrübt. Stephen muss sich gegen den alltäglichen und handgreiflichen Rassismus wehren. Hilarys Krankheit kehrt zurück. Wie dunkel die Schatten auch sein mögen, das Reich des Lichts, das Kino vermögen sie nicht zu erobern.
Das fällt nun schon auf. Die Kindheit und das Kino beschäftigen derzeit die Meister des Regiefachs. Kenneth Branagh lebte in BELFAST diese Beziehung erinnernd aus wie Steven Spielberg mit der Familie Fabelman. Nun nimmt sich Sam Mendes (AMERICAN BEAUTY, SKYFALL) die Freiheit, Erinnerungen an die Zeit des Zelluloids mit 24 Bildern in der Sekunde vorbeihuschen zu lassen. Dabei gelingen ihm nostalgisch schöne Bilder, die eine warmherzig aufspielende erdnahe Olivia Colman und den charmant jugendhaften Micheal Ward in Szene setzen.